Stellungnahme zur Broschüre „Fakten über Parasiten beim Pferd“

Broschüre „Fakten über Parasiten beim Pferd“

Beilage in der Pferdewoche von Dr.med.vet. P. Dahl, Firma Virbac, die selber Wurmpasten herstellt und vertreibt.

Seit rund 2 Jahren haben wir die Strategie der Entwurmung beim Pferd geändert, dies aufgrund von Studien der Vetsuisse Fakultät Bern und Zürich (Details siehe Parasitenbehandlung – Informationen übers Entwurmen bei Pferd, Pony und Esel).

Dr. med. vet P. Dahl der Firma Virbac äussert sich der selektiven Entwurmung gegenüber kritisch, ohne diese aber grundsätzlich abzulehnen.

Hauptkritikpunkte:

  1. Die Eizahlbestimmung im Kot stimme nicht mit dem Verwurmungsgrad des Pferdes überein.
  2. Aus Dänemark gäbe es alarmierende Studien, wonach der als „horse killer“ bezeichnete Blutwurm (Strongylus vulgaris) zurückkehre.

Anhand eines Pensionsbetriebes, auf welchem eine Gruppe von 13 Pferden verschiedenen Alters auf drei getrennten Weiden ganzjährig geweidet werden, kommen wir nach 2 jähriger Erfahrung mit der selektiven Entwurmung zu folgender Einschätzung der oben genannten Kritikpunkte:

  1. Auf eine einzelne Eizahlbestimmung bezogen stimmt die Aussage. Sobald aber über eine längere Zeit mehrere Proben vom gleichen Pferd auf Wurmeier untersucht werden, ergibt das sehr wohl ein realistisches Bild des Vermurmungsgrades dieses Pferdes.
  2. Wir sehen sehr selten Eier vom Blutwurm. Er gehört zu den grossen Strongyliden (grosser Palisadenwurm) und ist weit weniger häufig als die kleinen Strongyliden (kleiner Palisadenwurm). Die Entwicklung nach der Eiausscheidung mit dem Kot zur infektiösen Larve des Blutwurmes dauert minimal 5 Tage (Hochsommer), maximal 12 Tage (Frühling und Herbst). Wenn die Weide mind. 1x wöchentlich von den Kothaufen befreit wird, ist das Risiko einer Ansteckung mit den Larven minimal.

Wichtigste zu beachtende Regeln bei der selektiven Entwurmung: 

  1. Safetytreatement im November mit Equest Pramox® aller Pferde, immer!
  2. Jungpferde bis 4 jährig 3- bis 4-mal entwurmen pro Jahr ohne Kotuntersuchung
  3. Kotuntersuchungen mit 4-jährig beginnen, selektive Entwurmung ab 5-jährig
  4. Kotproben über 3 Tage sammeln, innerhalb von 30h untersuchen lassen
  5. Kothaufen von den Weiden entfernen, mind. 1x wöchentlich. Insb. auch in den 3 auf die Entwurmung folgenden Tagen, dies aus Gründen der Oekotoxizität
  6. Gewicht des Pferdes mit Messband bestimmen. Unterdosierung: mangelnde Wirkung und Resistenzbildung. (Benzimidazolresistenz der kleine Strongyliden)

Zusammenfassend kann die selektive Entwurmung beim Pferd als medizinisch sinnvoll und wenn richtig in die Praxis umgesetzt, als sicher betrachtet werden. Weiter danken es Ihnen zahlreiche Wasserorganismen und ihr Portemonnaie.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung,
Ihr Praxisteam aus Biglen